kristin-sypiena1630230473 Kristin Nanu

Hass, Schmerz und Leid. Diese Gefühle empfindet Lilli bereits, seit sie denken kann. Abgeschoben von den Eltern, an die sie sich nicht mehr erinnern kann, verbringt sie ihr Leben seit Jahren in einem Heim. In einem Heim, in dem auf ihre Gefühle kein Wert gelegt wird, jeder Tag dem anderen gleicht und alles trostlos ist. Doch eines Tages bekommt sie unerwartet einen Brief von einer alten Frau. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt und sie erfährt, wer sie eigentlich ist.


Genç Kurgu Tüm halka açık.

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Kapitel 1

Ständig sprechen die Leute von Selbstliebe. Es sei wichtig, sich selbst zu lieben, dann wird man auch von anderen geliebt, dann ist das Leben vollkommen, sagen sie.

Aber was ist, wenn ich nicht von anderen geliebt werden möchte?Wenn ich andere so sehr hasse, dass ich auch keine Liebe von ihnen erhalten möchte?

Sie haben nicht gesagt, was dann ist.


Ich nahm meinen Teller, auf dem sich die Überreste eines leidenden Tieres befanden und trottete damit an den letzten Tisch der Reihe. Er war der Einzige, an dem noch niemand saß und hoffentlich würde es so bleiben. Ich wollte nicht, dass irgendjemand auf die Idee kam, ich würde mich über Gesellschaft freuen und sich zu mir setzten.

Doch eigentlich wussten alle, dass ich Gesellschaft hasste.

Der Einzige, der bei mir sein durfte, war er.

Doch jetzt war er fort.

Ich stach die Gabel angewidert in das Stück Fleisch.

Ein Huhn, stellte ich fest, als die eklige Fleischmasse schließlich meinen Magen hinunter wanderte.

Ein armes Huhn, das sein Leben lang gequetscht mit andern Hühnern in einem Stall saß und auf seinen elendigen Tod wartete.

Ein armes Huhn, das keinen Sinn hatte im Leben.

Obwohl, vielleicht war der Sinn seines Lebens, dass es llitt?

Ich hatte es immer noch nicht so ganz verstanden, warum es Leid gab, wenn Gott uns doch alle so liebte. Und mir schien es, so richtig wusste darauf niemand eine Antwort. Nicht einmal meine Relilehrerin konnte diese Frage konkret beantworten. Jedes mal, wenn ich sie fragte, schweifte sie mit ihrer Argumentation ab und erzählte irgendetwas anderes, was ich gar nicht gefragt hatte.

Ich zwang das Essen weiter in mich hinein, bis mir übel wurde und ich es am Liebsten wieder ausgekotzt hätte.

Leider hatte ich keine Wahl. Es juckte hier niemanden, was man gerne aß. Oder, was man nicht gerne aß.

Meine Hungerstreiks und die Zehn Kilo, die ich verlor, interessierten dabei niemanden. Okay, sie sagten, sie würden mich bald einweisen, aber um anderes Essen hatten sie sich nicht gekümmert. War ich froh, wenn ich hier endlich raus kam.

Wie im Gefängnis fühlte es sich an. Jeder Tag glich dem anderen. Alles langweilig.

Selbst die Schlägereien, zu denen es hin und wieder kam, rissen mich nicht mehr vom Hocker.

Es war sowieso immer klar, wer gewann: der fette Bug, der fast jede Schlägerei anzettelte und bereits seit zehn Jahren Wrestling machte. Er liebte es, sich mit anderen anzulegen und sie krankenhausreif zu schlagen. Das war seine größte Leidenschaft, wie es mir schien.

Ich beobachtete, wie meine „Kameraden", genüsslich das Fleisch in sich hineinstopfen, und dabei mit vollem Mund vor sich hin nuschelten. Während sie ein kaum verstehbares „Hmm..." „Lecker" von sich gaben, fühlte ich einfach nur noch Hass.

Warum sollte ich von solchen Menschen gemocht werden? Warum sollte ich von ihnen Liebe erhalten möchten?

Es war mir nicht klar.

Aber es hieß, man werde erst gesund, wenn man geliebt wird. Und sich selbst liebt. Beides funktioniert anscheinend nur zusammen.

Mein Blick streifte den fetten Bug, der vermutlich gerade sein nächstes Opfer gefunden hatte, auf das er gerade zielstrebig zulief.

Der arme kleine Ben, der gerade erst vor einer Woche gekommen war. Eltern gestorben bei einem Verkehrsunfall und nun blühte ihm die nächste Tragödie. Verdroschen würde er gleich werden.

Ich räumte meinen Teller mit den Überresten des Huhnes weg, damit ich mich nicht gleich übergeben musste. Außerdem wollte ich schnell hier raus, um mir es zu ersparen, zuzuschauen, wie der kleine Ben jeden Moment verdrescht wurde und am liebsten nach seiner Mama schreien würde, die aber nicht mehr unter uns weilte. Also verließ ich so schnell wie möglich das Gebäude.

Auf dem Weg durch den Park zu meinem Wohngebäude kreisten meine Gedanken weiter um den kleinen Ben. Vielleicht war es nicht richtig gewesen, ihn alleine zu lassen. Andererseits hatte ich sowieso keine Chance gegen Bug. Die anderen würden alle nur doof außen rum stehen und zugucken. Sie würden Bug möglicherweise noch anfeuern, damit er sie mochte und sie nicht auch noch vermöbelte.

Im Wohngebäude war es genauso trist und farblos wie im Rest dieses hässlichen Komplexes. Auf die Idee, das Haus irgendwann einmal neu zu renovieren, kam natürlich niemand. Oder wollte niemand. Unnötiges Geld, das auch anders verwendet werden konnte, dachten sie sich vermutlich.

Schließlich kam ich in meinem Zimmer an, in dem es so aussah, als hätte ein Wildschwein darin gewütet.

Nachdem ich über Kleiderberge, Bananenschalen und Schulbücher gestiegen war, schmiss ich mich auf mein Bett. Ich betrachtete das andere, gegenüberliegende Bett und lächelte, als mir wieder bewusst wurde, dass endlich niemand mehr darin schlief. Melissa, die zuvor hier mit mir gehaust hatte, hielt es nicht lange mit mir aus.

„Ich will nicht mit so einer Depressiven im Zimmer wohnen. Die zieht mich schon herunter, wenn ich nur ihren Anblick ertragen muss. Voller Hass sieht sie mich an, als hätte ich ihr irgendetwas angetan. Ich halte das wirklich nicht mehr länger aus. Bitte machen Sie, dass ich in ein anderes Zimmer komme!", hatte sie zu Herrn Schnettenberger, dem Direktor, gesagt, als ich gerade zufällig auch zu seinem Büro kommen wollte, um ihn etwas zu fragen. Okay, ich hatte nur gesehen, dass Melissa mit ihren hochhackigen Schuhen und ihrem Minirock zum Büro gewatschelt war und mir wurde klar, dass sie Herrn Schnettenberger, der bekannt dafür war, dass er jungen Mädchen gerne hinterher sah, um den Finger wickeln wollte. Und dass es sich dabei vermutlich um eine Sache mit mir handeln musste. Deswegen folgte ich ihr schließlich.

So bekam ich ganz zufällig dieses Gespräch mit. Ich wusste, dass dies früher oder später passieren würde. Immerhin war dies immer passiert. Zumindest in dem letzten Jahr, da hatte es niemand mehr mit mir ausgehalten. Seit er mich hier alleine gelassen hatte, war ich für niemanden mehr aushaltbar. Aber so sollte es sein.

Ich war nicht immer so. Besonders, als er noch hier war. Und bevor ich gemerkt habe, wie trügerisch, böswillig und egoistisch die Menschen sind. Wie sie nie an die anderen denken und stets an ihren eigenen Vorteil. Warum sollte ich mit solchen Wesen überhaupt kommunizieren?

Als Kind hatte ich es noch versucht, aber nie eine Antwort erhalten, wenn ich sie fragte, weshalb ich hier war. Was war mit meinen Eltern? Niemand sagte es mir. Sie durften es nicht sagen, war ihre Antwort. Hah, was ich nicht lachte. Wer hatte es ihnen verboten?

Vermutlich lebten meine Eltern noch, nicht so, wie die der anderen Kinder. Der Kinder, die von ihren Eltern geliebt wurden, bis diese tragischerweise ums Leben kamen.

Nein, meine Eltern lebten noch. Dem war ich mir fast sicher. Ich spürte es, obwohl ich eigentlich keine Verbindung mehr mit dieser Familie haben wollte. Aber anscheinend soll so eine Verbindung niemals enden.

Meine Eltern genossen ihr kinderfreies Leben. Irgendwo im Nirgendwo. Weit weg von mir.

Vielleicht hatten sie aber auch Kinder, die bei ihnen lebten, und wollten damals nur mich nicht. Vermutlich war ich schon damals ein kleiner Störenfried gewesen, den niemand für niedlich oder liebenswert gehalten hatte.

„Das war nur zu deinem Besten", sagte die rundliche Isolde stets, deren Kleidung durch das ganze Fleisch, dass sie zu sich nahm, fast aus allen Nähten platzte. Sie tat so, als würde sie mich über alles lieben, als wollte sie immer nur das Beste für mich. Aber ich wusste, dass mich niemand lieben konnte. Hinter ihrer eigentlichen Fassade hasste sie mich. So, wie alle anderen hier.

Irgendwann hatte ich schließlich mit Reden aufgehört. Warum sollte ich mir solchen Menschen reden? Ich spürte nicht, dass ich ein Teil von ihnen war, auch wenn alle spirituellen Gurus sagten, wir seien alle eins. Wir seien alle eins und miteinander verbunden.

Ein Eins mit solchen seelenlosen Menschen war ich bestimmt nicht. Obwohl, vielleicht hatte ich selbst auch keine Seele mehr.

Ich ging ins Bad. Es war wieder Zeit für meine tägliche Routine Und so stand ich nun da und blickte dieses mir fremde Gesicht an. Bin das wirklich ich?, fragte ich mich, während das warme Blut meinen Armen hinunterfloss und ich bemerkte, dass ich noch lebte. Ich liebte den Schmerz. Er ließ mich lebendig fühlen. Ein Gefühl der Dankbarkeit trat in mir ein und ich lächelte mein Spiegelbild an, während ihm Tränen die Wange hinunter kullerten.

Ich starrte mich eine Weile an. Keine Ahnung, wie viel Zeit verging. Waren es Stunden, Minuten oder doch nur Sekunden? In dieser Zeit war es mir bedeutungslos und ich hoffte zum ersten Mal nicht, dass die Zeit schnell vorüber ging, damit ich nicht mehr lange auf diesem Planeten sein musste. Nein, die Zeit war mir in diesem Momenten egal. Sie war mir gleichgültig.

Plötzlich klopfte es. Schnell wischte ich mir das Blut von den Armen, zog die Ärmel meines schwarzen Sweatshirts hinunter und lief zur Tür.

So schnell, wie ich sie geöffnet hatte, knallte ich sie auch wieder zu.

Verräter, ich will dich nie wieder sehen.

Ein zweites Mal klopfte es.

„Nein!" schrie ich und drehte schnell den Schlüssel um.

Die Dankbarkeit, die ich vor wenigen Sekunden noch gespürt hatte, verwandelte sich in Wut.

In Wut gegenüber ihm. In Wut gegenüber des Personals, das ihn einfach hier rein gelassen hatte. Mal wieder. Obwohl ich ihnen tausendmal gesagt hatte, ich möchte ihn nicht sehen.

Aber was erwartete ich schon? Meine Wünsche interessierten einfach niemanden. Das musste ich doch langsam verstanden haben.

Obwohl, so oft war es nicht gewesen. Schließlich war er nicht oft gekommen. Wie viele Male waren es gewesen? Zwei Male innerhalb eines Jahres? Vielleicht sogar drei?

So viel in einem Jahr gesehen, wie wir uns früher an einem Tag gesehen hatten. Was ich nicht lachte. Da brauchte ich ihn gar nicht mehr zu sehen.

Ich wollte seine Erklärungen nicht hören. Seine Entschuldigungen. Er konnte mir gestohlen bleiben. Für all das gab es keine Entschuldigung.

„Lilli, mach bitte die Türe auf. Du weißt doch, dass es nicht anders ging. Ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte dich nicht mitnehmen.

Heuchler. Heuchler und Verräter.

Ich legte mich ins Bett. Starrte die Wand über mir an und versuchte, an etwas Schönes zu denken. Da ich daran kläglich scheiterte, dachte ich über unseren dummen Lehrer nach, der mir in Mathe mal wieder eine sechs gegeben hatte. Nur, weil ich nicht wusste, was man mit solchen komischen Parabeln oder wie die Dinger auch immer hießen, anfangen sollte. Was würde mir das im Leben weiter helfen, wenn ich es wusste?

Währenddessen klopfte es immer weiter, bis ich irgendwann Stimmen aus anderen Zimmern herausschreien hörte. „Ey, halt doch mal die Fresse, hört das nicht endlich irgendwann auf?"

„Lilli, jetzt mach auf, bevor ich hier noch Stress kriege."

Was interessiert das mich? Dann bekommst du eben Stress.

Weiteres Klopfen. Jetzt schalteten sich noch andere ein.

„Wie wärs, wenn du mal die Fresse hälst, Bursche? Oder soll ich sie dir polieren, damit du sie endlich hälst?" Bug schien bereits mit seiner Schlägerei fertig sein und befand sich ebenfalls im Flur.

„Lilli, jetzt mach doch endlich auf."

„Ja Lilli, jetzt lass diesen ätzenden Typ endlich mal rein, damit ich in Ruhe TV schauen kann!", schaltete sich der Glatzkopf Tom ein.

Ich wollte nicht das Gesprächsthema sein. Ich wollte nicht im Mittelpunkt stehen. Ich wollte nicht diejenige sein, über die sich gerade alle aufregten.

Also stand ich auf und tat das, worauf ich eigentlich am Wenigsten Lust hatte.

24 Şubat 2023 16:37 0 Rapor Yerleştirmek 0
Sonraki bölümü okuyun Kapitel 2

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Okumaktan zevk alıyor musun?

Hey! Hala var 1 bu hikayede kalan bölümler.
Okumaya devam etmek için lütfen kaydolun veya giriş yapın. Bedava!