kathi25 Katharina Schmidt

Ich habe Spätschicht an der Tankstelle, an der ich nun schon seit zwei Jahren während meines Studiums arbeite. Ich bin allein und es wird dunkel. Je mehr Zeit voranschreitet, desto müder werde ich. Ich möchte nach Hause, denn ich muss morgen früh aus dem Haus. Während ich den Laden sauber mache, um ihn später abschließen zu können, bemerke ich nicht, dass ich aus der Dunkelheit heraus beobachtet werde. Es waren nur 30 Sekunden, doch ich erinnere mich noch an jedes Detail. Ein Trauma fürs Leben.


Conto Impróprio para crianças menores de 13 anos.

#überfall #tankstelle #30sekunden #räuber #opfer #trauma
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30 Sekunden - Ein Trauma Fürs Leben

-Ein Kunde. Den Boden wische ich also gleich noch einmal. Wenigstens kann so der Dreck vorher einmal etwas einweichen.-

Ich wische den vorderen Bereich des Shops grob mit dem bereits dreckigen Wischlappen. Passend zu dem Piepen, welches das Ende des Tankvorganges einleitet, stehe ich wieder hinter dem Tresen und gehe zur Kasse. Ich begrüße den Kunden freundlich, wie immer, und kassiere ihn ab. Er verlässt den Shop, steigt in sein Auto und fährt von dem Grundstück.

-Noch eine Stunde, dann habe ich Feierabend.-

Ich sehne mich nun bereits seit zwei Stunden nach meinem Bett. Wie in jeder Spätschicht wasche ich den Wischlappen aus, befestige ihn wieder an dem Wischer und beginne an der Tür, den Weg zur Kasse zu wischen. Der Dreck lässt sich jetzt gut von den Fliesen lösen.

-Gleich stelle ich die Tür auf ‘Offen’, dann kann ich die Wagen reinholen. Wie ich das hasse.-

Der frisch gewischte Boden reflektiert das Licht der Neonröhren, daher hält der Bewegungsmelder die Türen offen, bis die Fliesen getrocknet sind. Ich stelle den Wischer weg und höre, wie jemand den Shop betritt.

-Ein Kunde.-

Mein erster Reflex: Begrüßen und zur Kasse gehen.
Ich drehe mich um. Eine männliche Gestalt ist bereits in der Mitte des Shops. Wie ein kleines Mädchen kommt er im Hopserlauf auf mich zu. Noch trennt uns die Brötchenauslage. Sein Kopf reicht gerade über die Glasscheibe. Er trägt eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und ein schwarzes Tuch über Mund und Nase. Die Art und Weise, wie er auf mich zu springt ist so absurd. Vor einigen Wochen wurde meine Kollegin hier überfallen.

-Der will mich doch verarschen. Das ist nicht lustig! -

Trotzdem kämpfe ich gegen meinen ersten Instinkt: Lachen!
Ich rechne damit, dass er sich das Tuch vom Mund zieht und laut von sich gibt, dass dies ein Spaß ist. Innerlich bereite ich mich auf eine Moralpredigt vor.
Doch er hält nicht an. Hüpft um die Ecke und kommt direkt auf mich zu. Erst in diesem Moment realisiere ich, dass dies kein dummer Streich ist. Ich werde gerade überfallen!
“Geld her! Sofort!” Ich hebe meine Hände auf die Höhe meines Halses. Ganz automatisch. Die Stimme klingt, als hätte ihr Besitzer vergessen, in den Stimmbruch zu kommen. Das lässt ihn nicht besonders bedrohlich wirken.
“Ja. Okay”, antworte ich, vielleicht etwas zu genervt. Als Botschaft hätte er auch verstehen können: “Jetzt chill mal!”
Der Mann fuchtelt mit den Armen. Ich erkenne eine Tüte. Wahrscheinlich soll da das Geld rein.

Gefühle nehme ich jetzt keine mehr bewusst wahr.
Ich öffne die Kasse und er stellt sich dicht neben mich. Mit beiden Händen hält er einen Gefrierbeutel geöffnet. Sehr bedacht nehme ich zuerst die 50er, dann die 20er, die 10er und die 5er und lege sich in die Tüte.

-Wenn ich die fallen lasse, dann ist alles vorbei. Dann bin ich überfordert.-

Während ich die Scheine in die Tüte lege starre ich auf die Waffe in seiner Hand.

-Sie hat einen braunen Griff. Einen braunen Griff. Einen braunen Griff.-

Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Der Griff, das Braun, nimmt alles ein.

-Ist das Plastik? Sehe ich etwas Rotes an der Mündung?-

Der Griff nimmt weiter meine gesamte Wahrnehmung ein. Er ist braun.

-Ich frage, ob die Waffe echt ist.-

Ich entscheide mich dagegen und kämpfe wieder gegen das Bedürfnis zu lachen.
Er wendet sich ab und geht. Seine Handschuhe haben einen länglichen, rechteckigen Reflektorstreifen.
Wie er rein gekommen ist, springt er auch wieder raus. Später erfahre ich, dass sein Weg hinaus etwas anders war.

Ich stehe da. Keine Gedanken.. Keine Gefühle. Zeit dehnt sich ins unendliche aus.

-Wagen rein holen? Polizei!-

Meine Hand beginn zu zittern. Es sind große, grobe Bewegungen.
Ich versuche meinen Chef anzurufen.
“Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben.”

-Das bekomme ich jetzt eh nicht hin. Was jetzt? Polizei!-

Ich nehme das Telefon des Shops in die Hand.

-Die Nummer der Polizei? 110? Wird schon richtig sein.-

14 de Março de 2022 às 17:34 0 Denunciar Insira Seguir história
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Fim

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Katharina Schmidt Ich liebe es meine Fantasie beim Schreiben zu verwirklichen und in Welten einzutauchen, die ich nach meinen Wünschen gestalten kann 💭💖💕

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