Eines wusste ich als ich den Studienplatz in Jura ergattert hatte, nämlich, dass ich scheitern würde. Ich hatte den Gedanken beseite geschoben wie eine lästige Fliege. Sogar als ich Anna Main kennengelernt hatte, hatte ich noch dasselbe Gefühl. Es war inzwischen Winter geworden. Eine hauchdünne Schneeschicht bedeckte die Straßen in Tübingen. Die Altstadt am Fluss Neckar wirkte an diesem Morgen ruhig. Es war Sonntag. Der Tag an dem ich mit Anna wieder lernen gehen würde in ihrem noch so schicken Appartement. Was Anna kannte, war, sich für etwas "besonderes und besseres"zu halten da ihre Eltern ein Musiklabel besaßen und sehr reich waren. Vielleicht hielten ihre Eltern sie ja für was besonderes aber ich wusste dass sie nichts besonderes war, da sie verwöhnt war und arrogant und ein wenig frech war zu uns Studenten. Ich lernte nur mit ihr sonntags in der Hoffnung all die noch so harten Prüfungen zu packen. Doch Anna behandelte mich manchmal so herablassend dass ich nicht übel Lust hatte, wieder den Raum zu verlassen und zu gehen nur um nicht mehr wieder zu kommen. Es ging aber um meine Zukunft. Als ich abends wieder zurück kam, missgestimmt von Annas Verhalten hatte ich das Gefühl dass etwas nicht stimmte. Ich trat in Mikel, Ronald und meine WG. Doch da war schon jemand. Eine Fremde. "Hallo, wir kennen uns", die Frau stand auf und betrachtete mich prüfend. Sie hatte ein schwarzes Jacket an. Ihr hellblondes Haar trug sie streng nach hinten gekämmt zu einem geflochtenen Zopf. Sie sah im wahrsten Sinne des Wortes gefühlsmäßig aus wie eine Managerin "Ich bin da... ", sagte sie sehr leise und trauriger Mine: "... Um dir die Nachricht zu überbringen das deine Mutter sich das Leben genommen hat. Ich bin deine Tante Franka Turner. Ich weiß", sie lächelte sanft. "Dass du mich ewig lange nicht mehr gesehen hast. Mein Beileid", sie nahm mich nun in die Arme und drückte mich sanft. Fassungslos ließ ich es zu. Dann traten Tränen in meine Augen. "Wann ist es denn passiert?", fragte ich leise und mit unterdrückter Stimme. "Gestern Abend. Ich werde dich an ihrer Stelle finanziell ein wenig unterstützen", sagte sie und ließ mich los. Ich hatte Tante Franka seit ich drei Jahre alt war nicht mehr gesehen. "-Sie ist wie das Wetter", fielen mir in dem Moment Mamas Worte ein. "Die Frau war die Hälfte ihres Lebens im Krankenhaus. Auch wenn sie Managerin ist ist sie psychisch beeinträchtigt, weißt du das. Außerdem ist sie eine wahre Schauspielerin. Sie spielt dir was vor und hält sich für was besseres und klügeres." Ich sah Tante Franka an und hatte auf einmal ein sehr schlechtes Gefühl. Die Frau kannte keine Zuneigung. Sie liebte nur ihr Geld und ihre Machtspielchen.
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