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Julia Schappele


Stell dir vor, du hast nie Annerkennung erfahren. Aber genau die kannst du bekommen, wenn du nur eine Aufgabe erfüllst - töte deinen zukünftigen Ehemann, deinen Todfeind und kehre in Ehre nach Hause zurück. Würdest du es tun? Würdest du einen Unschuldigen töten, um nach Hause zurückzukehren zu dürfen? Genau vor dieser Wahl steht Liliana Lupin, als sie am Hof des jungen Lord Urs, dem Bären, ankommt. Aber Jackson ist nicht grausam. Er ist nicht bösartig. Er ist völlig unschuldig in der Fehde ihrer Familien. Wie kann sie jemanden töten, der sie als Einziger nicht wie einen Fehler behandelt? Liliana muss sich entscheiden: Entweder, sie tötet den Bären und wird nicht länger unter ihrer Bürde zu leiden haben oder sie weigert sich und rettet den Bären. Welchen Preis ist sie bereit zu zahlen - für das Leben oder den Tod?


Fantasía Fantasía oscura Sólo para mayores de 18.

#Urs #Lupin #Serpens #inkspiredstory #Corvus #Leo #Tigris #Augila #Noctua #Umbra #Nevis
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Kapitel 1

(Soundtrack-Tipp: What is dead may never die; Game of Thrones)

Jackson fällt das Messer aus der Hand und sein Mund klappt auf, nur, um im nächsten Moment wieder wortlos zu zuklappen. „Ich soll das Lupin-Mädchen heiraten?“ fragt er skeptisch und nimmt sein Messer wieder auf. Seine Mutter nickt feierlich. „Die Bitte kam heute Morgen. Du wirst unser Bündnis mit den Wölfen stärken und starke Verbündete haben, wenn du erst einmal König bist“. Seine Schwester, Katleen, mustert ihn aufmerksam von der Seite. Er schluckt seinen Biss und mustert seine Mutter lange, bevor er antwortet. „Sie hat keine nennenswerten Fähigkeiten. Stimmt doch, oder?“ Seine Mutter verzieht das Gesicht. „Vielleicht braucht sie einfach länger. Das kommt vor“, versucht sie die Situation zu retten. „Außerdem, so wird sie dich auf dem Schlachtfeld nicht besiegen“. Er hebt eine Augenbraue. „Ich werde einen Teufel tun und die Lupin-Frauen unterschätzen, egal, ob sie sich verwandeln können oder nicht. Ich würde meinen Hintern darauf verwetten, dass sie nicht untätig herum gesessen und sich selbst beweint hat. Wenn doch, dann ist sie weder eine wahre Lupin, noch dazu bestimmt, meine Frau zu sein“. Jackson steht auf. Seine Mutter und seine Schwester wechseln einen Blick. „Die Heirat ist von Vater bereits bewilligt worden“, sagt Kat leise. Ihr Bruder starrt sie entgeistert an. „Was?!“, knurrt er. Der älteste Sohn der Urs wirbelt herum und stampft aus dem Speisesaal. Sein Gesicht ist vor Wut verzerrt, während die Wachen die Tür hinter ihm schließen und er durch die Gänge der alten Burg. Der junge Bärenalpha stößt die Tür zum Arbeitszimmer seines Vater auf, ohne anzuklopfen und knallt die Tür hinter sich zu. „Raus!“ knurrt er den Wachen zu. Nox hebt den Kopf und blickt seinem Sohn unbeeindruckt entgegen. Seine Körperstatur ist sehr viel schmaler als die von Jackson, aber sein Gesicht ist ebenso kantig und man sieht ihnen die Ähnlichkeit durchaus an – beide haben sie das schokoladenbraune Haar, die stechend grauen Augen, das kräftige Kiefer. Jack lässt seine Handflächen mit seinem ganzen Gewicht auf die Eichenholzplatte des Tischs seines Vaters krachen. „Wie kannst du es wagen?“ knurrt der jüngere Bär. Einer der Mundwinkel des Oberhaupts des Hauses Urs zuckt. „Dir eine Frau besorgen? Du hättest das vielleicht gern, mein Sohn, aber du kannst nicht allein herrschen“. Jackson bleckt die Zähne. „Darum geht es nicht, Vater. Du zwingst mich nicht nur, eine Frau zu heiraten, die ich noch nie gesehen habe, nein, du zwingst mich auch noch, meinen Todfeind zu ehelichen. Du sagst mir, ich soll eigene Entscheidungen treffen, aber die Entscheidung zur Heirat überlässt du mir nicht. Wie soll ich Herrscher von Nives sein, wenn du mich nicht einmal selbst entscheiden lässt, welche Frau ich heirate?“ Der jüngere Bär funkelt seinen Vater aus silbernen Augen wütend an. „Die Fehde zwischen uns und den Wölfen muss endlich ein Ende finden, Sohn. Sie können uns starke Verbündete werden und die wirst du brauchen, wenn du den Thron des Winters bestiegen hast. Eine Heirat mit einer Wölfin kann dir den Osten sichern“. Nox blickt seinen Sohn an, als würde er erneute Widerworte erwarten. „Ich weiß nicht einmal, wie sie aussieht, Vater. Ich kann mir weder den Norden noch den Osten sichern, wenn sie sich weigert, an meiner Seite zu regieren“. Wortlos legt sein Vater ein Bild vor ihm ab. Jack nimmt es vorsichtig zwischen die Finger. Das Bild zeigt eine junge Frau, mit langem blonden Haar, strahlend grünen Auen und einem entschlossenem, fast hochmütigem Gesichtsausdruck. Jackson hebt den Kopf und mustert seinen Vater. „Ist sie das? Lady Lupin?“ Nox nickt und grinst wohlwollend. „Sie ist wunderschön, nicht wahr?“ Der jüngere Bär legt das Bild zurück auf den Tisch. „Sie ist wahrlich wunderschön, aber das ändert nichts an meiner Meinung. Ich wollte mir meine Frau selbst aussuchen. Ich wollte eine Frau unseren Reihen. Keine Fremde“. Mit diesen Worten dreht sich der Bärenalpha sich um und verlässt den Raum. Draußen kneift er sich seufzend in die Nasenwurzel. Kat taucht neben ihm auf. Sie berührt ihren Bruder am Arm. „Lass uns ein Stück gehen“, sagt sie. Sie gehen durch die Gänge der Burg, hinaus zu einer schneebedeckten Lichtung. In der Ferne trainieren Krieger. „Viele von uns haben nicht die Möglichkeit, sich auszuprobieren, bevor sie vermählt werden, Bruder. Viele von uns werden an grausame Männer verheiratet, die sie vergewaltigen, schlagen und ihnen schlimmeres antun. Du liebst dieses fremde Mädchen nicht. Du urteilst über sie, weil sie keine Bärin und keine Wölfin ist. Aber du hast dieses Mädchen noch nie getroffen. Vielleicht kannst du lernen, sie zu lieben? Das ist ein Glück, das mir nie vergönnt sein wird, weil ich nicht so bin wie du. Ich werde eines Tages an irgendeinen reichen Lord verheiratet werden. Ich werde niemals einen Mann lieben. Aber ich werde gezwungen sein, ihm Kinder zu schenken“. Katleen blickt zu den Kriegern. Sie sieht traurig aus. Jack folgt ihrem Blick. Er kommt sich dumm vor, sich darüber zu beschweren, dass er sich seine Frau nicht aussuchen durfte, wenn es seiner Schwester nie vergönnt gewesen wäre, sich eine Frau aussuchen zu dürfen. „Es tut mir leid. Ich gebe dir mein Wort, dass ich meine Wut nicht an ihr auslassen werde. Sie kann nichts für diese Heirat“. Kat blickt ihn aus grauen Augen an. „Liliana. Ihr Name ist Liliana, Bruderherz. Du sollst deine Braut nicht gut behandeln, weil du mir dein Wort gegeben hast, sondern weil es das Richtige ist. Behandle sie besser als Vater unsere Mutter behandelt. In Ordnung?“ Jackson schenkt ihr ein Lächeln. „Versprochen“. Er beugt sich vor, um seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. „Danke, das habe ich gebraucht“. Kat verbeugt sich. „Übrigens, sie kommt morgen an. Übermorgen soll die Hochzeit stattfinden“. Er wirbelt zu ihr herum. „Wie lange ist das denn bitte schon geplant?“. Sie lacht. „Seit gestern, aber die Wölfe sind für ihre Schnelligkeit bekannt, lieber Bruder“. Er gibt ein Knurren von sich. „Sollen wir die Soldaten aufschrecken?“ Ihre Stimme hat den traurigen Klang verloren und sie lächelt ihn an. „Eine Jagd ist mir lieber. Oder ich besuche ein Freudenhaus“. Katleen boxt ihrem Bruder gegen den Oberarm. „Dann eine Jagd“. Sie beginnt ohne zu zögern, sich aus ihrem Mantel und restlichen Klamotten zu schälen. Jackson tut es ihr nach, wendet sich aber ab. Er schreckt allerdings hoch, als Kat einen empörten Laut von sich gibt. „Ihr habt einen guten Geschmack, junger Lord. So eine hübsche Prostituierte. Beug dich vor, Schätzchen, dann nehme ich dich durch“. Ein Krieger hat die Hände auf Kats Brüste gelegt. Sie sieht aus, als würde sie ihm am liebsten die Kehle aufreißen. Der junge Bär verschränkt die Arme vor der Brust. „Lass sie los, und ich überlege mir, ob ich dir deine Augen lasse“. Der Krieger blinzelt verwirrt. „Wollt Ihr nicht teilen?“ In Jacks Augen blitzt es auf. „Kat, mach mit ihm, was immer du willst. Ich werde sagen, ich hätte es getan“. Dem Krieger weicht jegliche Farbe aus dem Gesicht. Die junge Alphabärin verwandelt sich. Im nächsten Moment liegt der eigentlich relativ große Krieger zusammen gekauert wie ein Kind unter einem überaus schlecht gelaunten Bärenweibchen. Jackson steht ungerührt daneben, während der Krieger, der es nicht nur gewagt hat, seine Schwester zu beschmutzen, sondern sie auch beleidigt hat, um Gnade fleht. Sein Flehen wird durch einen gurgelnden Laut unterbrochen, als sie ihre Zähne in sein Fleisch gräbt. Es ist ein schnellerer Tod, als er verdient hätte. Katleen verwandelt sich zurück und wischt sich das Blut vom Mund. Ein Diener kommt vorbei und starrt entsetzt auf den Leichnam am Boden und das blutverschmierte Gesicht der Lady. „Sorg dafür, dass man ihn verbrennt. Und sag Lord Nox, dass ich einen seiner Männer getötet habe, weil er es gewagt hat, sich an Lady Katleen zu vergreifen“. Jackson wendet sich ab und verwandelt sich. Kat starrt den Diener noch einen Moment länger herausfordernd an, bevor sie ihrem Bruder folgt und über die schneebedeckte Lichtung jagt. Die Krieger weichen respektvoll zurück, um die beiden Bären durchzulassen. „Kennt man die eigentlich auseinander, wenn alle drei unterwegs sind?“ flüstert ein jüngerer Krieger. Er spricht leise, aber Bärenohren sind gut. Jack wird langsamer und dreht den massigen Kopf in die Richtung des Kriegers, der vor Furcht ein wenig kleiner zu werden scheint. Meinen Vater und mich nicht, aber du erkennst doch, dass meine Schwester kleiner ist, oder? Der junge Mann sinkt auf die Knie und drückt den Kopf in den Schnee. „Ja, natürlich, Lord Jackson“. Kat wartet geduldig, während Jack sich dem Krieger langsam nähert. Auf die Füße, Krieger. Wenn du dich schon vor mir fürchtest, wirst du auf dem Schlachtfeld nutzlos sein, knurrt der Bärenalpha. Der Krieger springt auf, hält den Kopf aber gesenkt. Was erwartest du von mir, Junge? Dass ich dir die Kehle rausreiße für eine Frage? Sehe ich etwa aus wie mein Vater? Er muss den Kopf leicht in den Nacken legen, um Jackson ins pelzige Gesicht sehen zu können. „Verzeiht mir, Mylord. Ich bin noch nicht lange ein Krieger“. Der junge Mann zittert wie Espenlaub. Furcht wird dir vielleicht einmal das Leben retten, Junge. Jack wendet sich ab und marschiert bedächtig in Richtung des Waldes. Katleen läuft voraus. Du hast dem armen Kerl ganz schön Angst eingejagt, sagt sie mit einem Blick über die Schulter. Der Krieger ist umgekippt. Jack lacht leise und tief. Ich will, dass meine Männer verstehen, dass ich nicht wie Vater bin. Für mich sind das Krieger, die dich, Ma und meine Braut und die Menschen innerhalb unseres Landes schützen sollen, aber die keinesfalls nur Kanonenfutter sind. Kat reibt ihren Kopf kurz an seiner Schulter. Du wirst ein guter Herrscher, da bin ich mir sicher. Du könntest sogar zum König ernannt werden. Jackson starrt stur geradeaus. Weißt du nicht, was mit gnädigen Herrschern geschieht, Schwesterherz? Sie sterben wie die Fliegen. Nur ein Herrscher, der so grausam ist, dass die Menschen ihn fürchten, wird überleben. Er geht weiter zu einer Lichtung mit einem Baum voll mit blutroten Blättern. König Alaric Corvus ist alt. Er wird bald sterben. Und dann werden der Rat die ältesten Söhne und Töchter der Häuser zusammen rufen, um über das Land zu herrschen. Das heißt, sie werden sowohl dich rufen, als auch deine Braut. Wenn sie einen von euch beiden zum Herrscher über unser Reich ernennen, wird der andere an dessen Seite herrschen. Ist es nicht das, worauf Vater und Mutter dich seit jeher vorbereiten? Dass du unser Land mit Stärke und Sanftheit führen kannst? Katleen verwandelt sich zurück und lässt sich nackt in den Schnee sinken. Jackson behält seine Bärengestalt bei. Seine Schwester schließt die Augen und faltet die Hände, um zu den Göttern zu beten, dass sie ihren Bruder, ihre Mutter und die zukünftige Frau ihres Bruders schützen mögen. Ich müsste mich gegen mehrere mächtige Häuser bewehren. Den Wölfen traue ich nicht. Wobei ich fast glaube, dass ihr eigenen Fleisch und Blut töten würden, um den Thron zu erlangen. Ich schätze allerdings, dass auch sie einen gewissen Grad an Intelligenz haben müssen, wenn sie ihre Tochter mit mir verheiraten wollen. Die Raben, Adler und Eulen wären weise Herrscher, aber habgierig wie die Wölfe. Die Löwen und Tiger wären stark, aber sie treibt die Rache. Seit Alaric Corvus König ist, geht es den Löwen und Tigern im Süden nicht so gut wie noch zu Zeiten des vorherigen Königs Marcus Serpens. Die Schlangen wären hinterlistig und klug genug, uns in Intrigen zu verwickeln, dass wir von Glück reden können, wenn wir lebend nach Hause zurückkehren dürfen. Was habe ich da schon zu bieten? Der junge Bärenalpha blickt Kat an. Ihre grauen Augen leuchten im fahlen Licht der Wintersonne. Sie lächelt leicht und schüttelt den Kopf. „Deine Klugheit übersteigt die ihre bei weitem. Egal, ob du in der Hauptstadt oder hier herrschen wirst – jedes Volk kann sich glücklich schätzen, wenn du es regierst“. Die junge Bärin erhebt sich und nimmt ihre Bärengestalt an. Jack bleibt still. Wir sollten wieder zurück. Du solltest dich darauf vorbereiten, dass deine Braut morgen eintrifft. Der Bärenalpha legt den Kopf leicht schief. Etwa doch das Bordell? Kat knurrt und beißt ihn in die Schulter. Nicht fest genug, um sein Fleisch aufzureißen, aber fest genug, dass er es merkt. Jackson schüttelt sie ab, nur um in Richtung der Burg Nives davon zu galoppieren. Katleen hat Mühe, mit ihm Schritt zu halten – seine Beine sind viel länger als ihre, selbst in der Bärengestalt.

Es dämmert, während Jackson am Fenster sitzt und nach draußen blickt. Morgen wird er das Mädchen treffen, das bald seine Frau sein wird. Die Tür zu seiner Kammer fliegt auf und knallt krachend gegen die Wand. Ein Diener kommt herein gestürmt. „Lord Jackson, König Alaric ist tot! Ermordet, heißt es. Er soll vergiftet worden sein, aber niemand weiß, wie das geschehen konnte. Der Rat bittet die ältesten Söhne und Töchter der Häuser in einer Woche in die Hauptstadt zu kommen und sich prüfen zu lassen. Lady Lupin ist zweifelslos ebenfalls informiert worden. Euer Vater wünscht Euch zu sehen, Mylord. Entschuldigt mich bitte“. Der Diener verlässt den Raum und Jackson vergräbt stöhnend das Gesicht in den Händen. Wer auch immer auf die dumme Idee gekommen ist, den ehemaligen Herrscher zu vergiften, hat es offensichtlich darauf abgesehen, sein Kind auf den Thron zu bringen. Das Bündnis zwischen ihm und der Thronerbin des Hauses Lupin ist bisher nicht verkündet worden, dafür ist es zu früh, aber es wird nicht lange dauern. Dieses Bündnis bedeutet jetzt nicht nur, dass Jackson sie als seine Frau annehmen muss, sondern auch, dass er ihr dabei helfen muss, den Thron zu besteigen. Seufzend erhebt sich der junge Bär und strafft die Schultern. „Und ich dachte, mein Leben sei kompliziert genug“. Mit langen Schritten verlässt er den Raum und geht zu den Arbeitszimmern seines Vaters. Nox erwartet seinen Sohn bereits. Seine Mutter und seine Schwester sind ebenfalls dort. „Geht“, weist er die Wachen und die beiden Frauen an, als Jackson eintritt. Kat drückt ihrem Bruder den Arm, als sie den Raum verlässt. Seine Mutter, Lady Gemma Urs, beobachtet ihren Sohn einen langen Moment, ehe sie sich in Bewegung setzt. Als die Tür hinter den beiden Frauen ins Schloss gefallen ist, tritt Jack an das Schreibpult seines Vaters. Dieser legt wortlos einen Dolch auf die Tischplatte. Der junge Bär erwidert den Blick des älteren Bären ebenso stumm und nimmt den Dolch in die Hand, nur, um ihn Sekunden später in das Holz des Tischs zu rammen. Jack hält dem Blick seines Vaters stand, ohne mit der Wimper zu zucken, und beugt sich vor. „Ich werde meine Frau nicht ermorden, Vater. Du willst, dass ich sie heirate, also werde ich genau das tun. Du hast mir noch vor ein paar Stunden gesagt, ich solle dir den Osten sichern. Ich werde dir nicht nur den Osten und den Norden sichern, sondern auch den Thron“. Jackson dreht sich um und stapft wieder aus dem Raum, seinen Vater stumm zurücklassend. Sein Körper kribbelt vor Anspannung. Er weiß, dass er sich keinen Gefallen damit getan hat, sich so offen gegen seinen Vater aufzulehnen. Jack reibt sich über das Gesicht. Seine Mutter und seine Schwester erwarten ihn in seinem Zimmer und springen auf, als die Tür sich öffnet. Jackson wirkt seltsam erschöpft, wo er Minuten zuvor doch noch so einen starken Eindruck gemacht hat. „Vater will, dass ich meine Braut töte. In der Hochzeitsnacht, nehme ich an. Ich habe es abgelehnt, das zu tun. Ma, du wirst gehen müssen, übermorgen, nach der Hochzeit, da wird Vater beschäftigt sein. Geh nach Westen, zu den Eulen, sie werden dich sicher aufnehmen. Aber wenn du hier bleibst, wird Vater dir schreckliches antun, und das kann ich nicht zulassen. Wenn ich den Thron besteige, sehen wir uns wieder, Mutter“. Sie starrt ihren Sohn mit großen Augen an und schüttelt den Kopf. „Ich kann dich und deine Schwester nicht allein lassen. Wer wird euch vor eurem Vater schützen?“ Jack tritt einen Schritt auf sie zu und umarmt sie fest. „Ich werde auf Katleen aufpassen und sie mit meinem Leben beschützen, solange ich kann. Und wenn ich in einer Woche in die Hauptstadt aufbreche, werde ich sie mit mir nehmen. Sie wird in Sicherheit sein, darauf gehe ich dir mein Wort“. Gemma streicht ihrem Sohn durch das Haar, während er die Nase an ihrem Hals vergräbt und die Augen schließt. „Wann bist du nur so weise geworden, mein Sohn?“ Sie löst sich von ihm und legt eine Hand an seine Wange. „Ich bin nicht weise, Ma. Ich tue das, was ich tun muss, um meine Familie zu schützen“. Jack beugt sich vor und drückt seine Lippen auf die Stirn seiner Mutter. „Auf Wiedersehen, Ma“. In ihren Augen schimmern Tränen, als sie sich von ihrem Sohn löst und in einen tiefen Knicks sinkt. „Auf Wiedersehen, Lord Urs von Nives“. Gemma erhebt sich wieder und verlässt den Raum. Kat starrt ihrer Mutter nach. „Du hast sie weggeschickt“, wispert sie tonlos. Jack lässt die gestrafften Schultern sinken und seufzt schwer, während er sich in einen Stuhl fallen lässt. „Es ist besser für sie“. Katleen rinnen inzwischen Tränen über die Wangen. „Du vertreibst Mutter aus unserem Zuhause und mich nimmst du mit in die Hauptstadt. Warum tust du mir das an, Bruderherz? Ich bleibe gern hier. Es ist meine Heimat!“ Ihr ganzer Körper bebt unter den Schluchzern. Jackson steht wieder auf und schlingt die Arme fest um seine Schwester. Sie versucht, ihn wegzudrücken, aber sie ist nicht stark genug. „Schsch“, macht ihr Bruder und vergräbt die Finger ihrem dunklen Haar. Er wiegt sie sacht hin und her, aber Kat scheint sich nicht beruhigen zu wollen. Schließlich nimmt Jack ihr Gesicht zwischen seine Hände und drückt ihren Kopf zu sich nach oben. „Hör mir zu. Ich weiß, du willst hier bleiben und eines Tages wirst du hier her zurückkehren und meinen Platz als Herrscherin über Nives einnehmen, aber bis dahin musst du Liliana schützen. Ich werde nicht immer da sein können, aber du bist stark, und du bist die Einzige, der ich sie anvertrauen kann. Verstehst du das? Ihr darf nichts geschehen, sonst werden die Wölfe uns angreifen und ein Krieg wird ausbrechen. Du musst sie schützen, denn vielleicht wird sie eines Tages deine Königin sein“. Kat schluckt und nickt leicht. Ihre Unterlippe zittert noch immer verdächtig. Jack umfasst ihre Schulter und wischt ihr die Tränen von den Wangen. „Ich gebe dir dein Wort“, flüstert die junge Bärin mit brüchiger Stimme. Jackson haucht ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sie los lässt und zurück weicht. „Du solltest jetzt schlafen gehen. Morgen wird ein aufregender Tag für uns beide“.

4 de Julio de 2021 a las 15:09 0 Reporte Insertar Seguir historia
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