Lange eiskalte Nächte hindurch hatte ich ums Überleben gekämpft. Ich hatte gehungert, ich wäre um ein Haar erfroren, ich wäre vor Durst fast gestorben. Es war jener Winter. Ich, James Blake war gekündigt worden. Hatte mein Hab und Gut verloren. Mein Haus. Meine Familie. Meine schöne Frau Juliette Silver-Blake hatte mein bester Schulkamerad und Freund sich geangelt. Sie, die Frau und Liebe meines Lebens hatte mich betrogen. Und mein sechzehnjähriger Sohn hatte mich abgelehnt. Mit aller Macht fehlte mir meine zwei Jahre alte Tochter Leya. Sie war der einzige Mensch der mich als Mensch nicht aberkannt hatte. Das erste Mal in meinem Leben als ich hier draußen, verloren in der Wildnis Alaska fror war ich beinahe dankbar für meine drei Revolver in der Jackentasche und dem scharfkantigem Jagdmesser. Schon eine Weile beobachtete er mich. Er schlich in großen Bogen um mich herum. Beäugte mich, einsam wie er derzeit war, dann kam er später wieder. In der Nacht heulte er in Begleitung seines Rudels den Mond an. Warum tat er mir nichts? Der Wolf. Ich wünschte mir um Himmels Willen zu sterben. Mein Leben war im Eimer. Ich schämte mich. Deswegen war ich in die Wildnis gegangen. Mit keinem Geld. Nicht mal meinem Ausweis. Doch der Tod ließ sich Zeit. Der Tod ließ auf sich warten so als würde es ihm nicht passen mich mitzunehmen. Weinend kroch ich den verschneiten Hügel hinauf. Meine Zehen konnte ich nicht mehr bewegen. Ich beschloss da oben die Klippen ins vereiste Meer hinunter zu springen. "Gevatter Tod, bitte hole mich", rief ich. Auf halber Höhe hörte ich die Stimme einer Frau. Es war Juliette. "James, kehr um. -Kehr um. Deine Tochter liegt im Sterbebett. -Sie braucht dich jetzt." "Nein!", ich weinte. "Niemand braucht mich. Ich möchte...zum Gevatter Tod...und möchte... sterben. Ich... halte das nicht mehr... aus. " Plötzlich erschien der Wolf. Er war direkt über mir. Er knurrte und hob die Lechzen. Und er war nicht alleine. Eine Frau in Pelzmantel näherte sich. Sie half mir auf und ich fuhr mit ihr auf dem goldenen Schlitten den vier weiße Wölfe zogen in Richtung der Berge. Sie stand auf, machte die Tür eines Blockhauses auf und half mir auf die Beine.
Ich wachte in einem warm geheizten Kammer auf. "Dein Zustand war schrecklich", sagte sie. "Ich hoffe es wird dir bald besser gehen." Sie hatte eine warme, helle Stimme. Sie saß vorm Kamin. Ihr Haar war offen und lag ihr in dichten hellblonden Locken auf den Schultern. Sie war zierlich und wunderschön. Ihre Augen waren von einem stählernen Huskyblau. Sie seufzte ungehalten. "Bete -niemals den Tod an", sagte sie leise. "Warum?" Sie lächelte reserviert. "Du wirst es bald sehen, warum." Ihre kühlen Augen fixierten mich und mir krochen eiskalte Schauer über den Rücken. Sie stand auf.
Fortsetzung folgt.
Vielen Dank für das Lesen!
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