Als wir in Goldbach am Bodensee ankommen, sehe ich zum ersten mal Lena, Jakobs Verlobte. Sie ist zierlich und hat dunkelblondes kinnlanges Haar. Sie kneift die hellbraunen Augen zusammen und steht vom Sofa auf. "Jakob! Wer zum Kuckuck ist das?" Jakob lacht leise. "Was denkst du dir denn wieder aus? Sie ist die die beste Freundin meiner Kusine und sie ist in Not weil sie kein zu Hause mehr hat." Lena kneift die Augen zusammen und hebt das Kinn. "So, was will sie zum Kuckuck in meinem Haus? Sie hat hier keinen Fuß hineinzusetzen. Sie macht dir sicher wieder schöne Augen. Wie all die." Sie stellt sich vor mich auf und begutachtet mich. Sie ist zwei Köpfe kleiner als ich und straff gebaut. "Du bist aber hübsch", stellt sie fest. "Kein Wunder dass Jakob dich irgendwo aufgelesen hat. Wer weiß... vielleicht landet ihr noch zusammen in einem Bett und mein Verlobter verlässt mich wegen ... wegen einer... Verschwinde!", bellt sie."Jakob, schaff das Ding hier raus." Lena pfeffert ihm einen Blumenkübel vor die Füße. Dann ihren Hausschuh. Doch der lacht nur leise und rührt sich nicht von Fleck. "Was lachst du da?", schreit Lena. "Lena, lass das Spiel", sagt er seelenruhig. "Geh." Lena starrt ihn wutentbrannt an. "Zu wem? Zu meiner verstorbenen Familie in Sizilien, oder was?", ihre Stimme klingt jetzt heißer und etwas ruhiger. "Geh", er führt sie zur Tür, doch sie krallt sich an einem Stuhl fest. "Da ist die Türe!" "Zu wem soll ich denn?", voller Hass sieht sie mich an. "Jakob", sie sieht ihn kopfschüttelnd an. "Ich bin dann obdachlos und alles ist verloren. Auch unsere gemeinsam geplante Hochzeit und alles wegen der...", er zerrt sie raus. Sie spuckt mir vor die Füße. Ihr Blick ist hasserfüllt. Tränen rinnen ihr die Wangen herunter. "Und alles wegen dir. Du Mistück. Ich hasse dich und werde mich an dir rächen." Jakob führt sie vor die Türe. "Das ist für deine falsche Art", sagt er so leise dass ich ihn fast nicht höre. "Das hast du jetzt verdient. Viel Spaß da draußen." In der Ferne bellt ein Hund. Es ist ruhig, es schneit und ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Jakob schließt die Tür.
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