kristin-sypiena1630230473 Kristin Sypiena

Cleo wird in den Sommerferien sechs Wochen von ihren beiden Cousinen Ashley und Mary besucht. Sie wollen aus der alten Scheune, die seit Jahren nicht mehr genutzt wird, ein Bandenquartier machen und sie wohnbar einrichten. Als sie alles gemütlich gemacht haben, geschehen jedoch seltsame Dinge. Jeden Morgen sieht die Scheune anders aus, als sie sie abends verlassen haben. Treibt dort etwa jemand sein Unwesen?


Kinder Alles öffentlich.

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Im Fortschritt - Neues Kapitel Everyday
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Endlich Ferien

„Ich wünsche euch noch schöne Ferien!" Herr Oberle versuchte, gegen das Gejohle von uns Kindern anzukommen, doch er war kaum zu hören.

Seit Wochen hatten wir auf die Sommerferien gewartet und endlich war es soweit.

Meine Freundin Dori, mit der ich aus dem Klassenzimmer lief, quatschte mir mal wieder euphorisch die Ohren zu. „Ich kann es kaum erwarten, morgen früh fahren wir zum Flughafen und dann geht es endlich los nach New York! Oh Gott, ich muss noch meine restliche Sachen packen, nicht, dass ich noch irgendetwas vergesse, das wäre ja schrecklich! Auf keinen Fall darf ich meinen Teddybär Ted vergessen, sonst kann ich gar nicht einschlafen! Und an meine Kuscheldecke muss ich auch denken! Nicht, dass es mir noch zu kalt wird. Obwohl, es soll jeden Tag um die 29 Grad werden, ich glaube, da friert man nicht so schnell, aber trotzdem, sicher ist sicher!"

Dori redetet wie ein Wasserfall, ohne Punkt und Komma weiter, aber ich hörte ihr nur mit einem Ohr zu. Mittlerweile rannte sie fast zu den Fahrradständern und ich hatte Mühe, Schritt zu halten. Manchmal beneidete ich Dori dafür, dass sie in allen Ferien mit ihren Eltern obercoolen Urlaub machte. Sie hatte schon fast jedes Land bereist und so einiges gesehen, wovon ich nur zu träumen wagte. Für Dori war das alles eine Selbstverständlichkeit und nichts Besonderes mehr.Für mich würde es sich anfühlen, wie einen 10 Millionen-Euro-Jackpot zu gewinnen, dürfte ich einmal einen Strand im echten Leben sehen. Okay, ehrlich gesagt wusste ich nicht so genau, wie sich ein 10 Millionen-Euro-Jackpot anfühlte, aber ich denke mal nicht übel.

'Gönn Dori, dass sie immer so Tolles erleben darf! Immerhin ist sie deine beste Freundin!', wies mich meine innere Stimme, zurecht, die die aufkommende Eifersucht registrierte.

'Ja eben, es st ihre BESTE FREUNDIN! Sie darf neidisch sein! Dori könnte sie ja auch mal mitnehmen! Wenn du mich fragst, darf sie nicht nur neidisch, sondern sogar sauer, ja, wütendsein!' brüllte die zweite Stimme, die erste an.

'Ruhe jetzt! Ihr habt kein Recht, euch da einzumischen!', wies ich die beiden zurecht. 'Meine Ferien sind doch ebenfalls meistens großartig! Ich brauche keinen teuren Urlaub!'

Ja, großartig, das waren sie. Fast immer sah ich meine beiden Cousinen Ashley und Mary. Mit ihnen wurde es nie langweilig. Zwar sahen wir immer das Gleiche- entweder das kleine Dorf Dornbruch , in dem ich mit meiner Mutter und meiner Schwester lebte, in dem die einzige Einkaufsmöglichkeit ein Bäcker war, der vor einem Monat schließen musste, da es zu wenige Kunden gab oder das etwas größere Dorf Bad Worben, in dem meine beiden Cousinen und meine Tante lebten. Dort gab es ein paar Geschäfte mehr. Von der Welt hatte ich kaum etwas gesehen. Mama sagte immer, richtiger Urlaub sei zu teuer.

Als wir an den Fahrradständern ankamen und ich den richtigen Zahlencode meines Schlosses einstellte, fragte ich mich ein hundertstes Mal, warum ich das Blechding überhaupt vor Dieben sicherte. Niemand würde auf die Idee kommen, es zu stehlen.

Und wenn doch, wäre es nicht einmal so schade. Ständig besetzte mich die Angst, dass es während des Fahrens urplötzlich auseinanderfiel und ich gemeinsam mit tausend Einzelteilen auf der Straße lag und mich das nächste Auto überrollte.

Meine Mutter hatte mir versprochen, dass ich zu Weihnachten endlich ein Neues bekommen würde. Mittlerweile besetzte auch sie Unbehagen, wenn ich damit wegfuhr.

Während Dori sich auf ihr glänzend schwarzes Mountainbike schwang, stieg ich auf den klapprigen Drahtesel und wir düsten los. Sie redete immer weiter, aber ich bekam kaum etwas mit. Mittlerweile war ich mit meinen Gedanken wo anders.

Heute Abend reisten meine beiden Cousinen an. Was sollten wir alles unternehmen, damit die Ferien unvergesslich wurden? Eine Idee nach der anderen flog in meinen Kopf, in dem es nur so ratterte. Wandern, Seebesuche, klettern, zelten, picknicken, den Nachbarn ärgern, Flohmärkte veranstalten, die Nächte durchmachen, Nachtwanderungen, kochen, backen, reiten! Aber, wie schafften wir das alles in sechs Wochen?

'Gar nicht!', antwortete die miesepetrige Stimme in meinem Kopf.

;Sei doch nicht so negativ! Sie hat gerade mal zwölf Sachen aufgezählt! Insgesamt sind die beiden 42 Tage da! Also die Frage war hoffentlich nicht ernst gemeint, wie das alles in sechs Wochen zu schaffen ist. Es ist eher zu wenig, statt zu viel!'

Ein Grinsen breitete sich ungewollt in meinem Gesicht aus. In meinem Kopf war es nie still. Entweder redete die miesepetrige, böse Stimme, die immer zuversichtliche und moralisch gute Stimme oder ich selbst.

„Super Idee, oder?" Doris Frage holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Da ich keinen blassen Schimmer besaß, wovon sie geredet hatte, sagte ich: „Ähm.. ja, großartig." Dabei versuchte ich, begeistert zu klingen, was aber nicht so funktionierte.

Es passierte mir oft, dass ich so in Gedanken versunken war, dass ich nichts mehr von der Realität mitbekam.

Aber Dori immer zuzuhören, war oft nicht so leicht.

Da war das Gespräch zwischen Bösi und Guti, wie ich die beiden nervtötenden Stimmen nannte, reichlich unterhaltsamer.

„Kann es sein, dass du mir mal wieder überhaupt nicht zugehört hast?", fragte sie etwas vorwurfsvoll. Sie kannte das schon. Voller Liebe textete sie andere Leute zu und es passierte nicht selten, dass ihre Zuhörer irgendwann nicht mehr ihre Zuhörer waren, da sie nach kurzer Zeit meistens abschalteten.

„Ich habe gesagt, dass ich dir jeden Tag eine Postkarte schicken werde!", erklärte Dori mit einem Strahlen und voller Begeisterung in den Augen.

Oh nein. Entsetzten breitete sich in mir aus.

Doris Postkarten waren keine normalen Postkarten, auf denen zum Beispiel stand: „Liebe Grüße aus Timbuktu, wünscht dir Dori" oder so etwas Ähnliches. Nein, auf ihren Postkarten war immer ein halber Roman geschrieben.

Wie das alles auf eine einzige Karte passt? Das ist möglich, fragt Dori. Sie beschreibt dann immer- in klitzekleiner Schrift, damit es ausgezeichnet anstrengend wird, alles zu entziffern- den Fußboden im Hotel, ob die Matratze des Bettes hart oder weich ist, dass ein Brandfleck auf dem Tisch des Hotelzimmers ist, welche Farbe der Teppich hat, falls es einen gibt, wie die Frau an der Rezeption aussieht und wie grantig sie sich benommen hat. Es war immer das gleiche.

Mittlerweile sah ich mir meistens nur noch die Bilder auf den Postkarten an, die fast immer hinreißend waren.

Ich würde nicht behaupten, dass ich eine miese Freundin war, die sich nicht für das Leben ihrer besten Freundin faszinierte, aber manchmal war es ein zu großer Haufen an Infos und es wurde anstrengend, das alles zu lesen.

Um Dori nicht zu verletzen, versuchte ich, ein begeistertes „Oh ja, darauf freue ich mich!", über die Lippen zu bringen.

„Super, ich mich auch!", jaulte sie euphorisch. Inzwischen waren wir vor ihrem Haus angekommen und umarmten uns lange und innig.

„Ich werde dich vermissen." Ein paar Tränen kullerten Doris Wange hinunter.

„Ich dich auch", sagte ich ehrlich und ließ mich von ihren Tränen anstecken. Selbst, wenn sie oftmals eine anstrengende Person sein konnte, war Dori meine beste Freundin, ohne die sich sechs Wochen ewig hinziehen würden. Nachdem ich ihr eine bezaubernde Zeit in New York wünschte, sprang ich auf meinen Drahtesel und düste nach Hause.

12. April 2023 15:35 0 Bericht Einbetten Follow einer Story
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